Grit Lemke „Kinder von Hoy“ Freiheit, Glück und Terror
Der besondere Abend um 7:
Grit Lemke gibt einer Generation Gehör, für die Traum und Trauma dicht beieinander lagen: „Eines der besten Bücher über den Osten“
Autorengespräch, Lesung
Lesung und Gespräch mit der Autorin
Hoyerswerda – einst DDR-Musterstadt, in der morgens die Eltern in Schichtbussen davonrollten und die Kinder in einem Kollektiv aufwuchsen – erlangte durch die rassistischen Ausschreitungen 1991 traurige Berühmtheit. In ihrem dokumentarischen Roman verschränkt Grit Lemke die Stimmen der Kinder von Hoy zu einer mitreißenden Oral History und gibt einer Generation Gehör, für die Traum und Trauma dicht beieinanderlagen. Sie versammelt Gespräche mit Freunden und Familie und erzählt von ihrem eigenen Leben als Teil einer proletarischen Boheme um Gerhard Gundermann, die sich nachts im Kellerclub trifft und tagsüber malocht. Als nach der Wiedervereinigung Neonazis das erste Pogrom der Nachkriegszeit verüben, bleibt die Kulturszene tatenlos. Danach ist nichts mehr, wie es war …
2019 führte Grit Lemke Regie des Dokumentarfilms „Gundermann Revier“ (Grimme Preis Nominierung, zahlreiche Festivalteilnahmen). 2021 wurde der dokumentarische Roman „Kinder von Hoy. Freiheit, Glück und Terror“ beim Suhrkamp Verlag veröffentlicht.
Für das von MDR Kultur als „Eines der besten Bücher über den Osten“ rezensierte Werk wurde Grit Lemke 2024 mit dem Hans Fallada Preis geehrt.